wenn nicht, beschreibt doch mal, liebe Schwarzgurte, wie das so war, ich kann mir das nicht vorstellen
Bei mir war es ein Oneshot, bei dem der Charakter eines Mitspielers sich am Ende der ohnehin hoch-emotionalen und High-Stakes-Session opferte, um das Böse zurückzuhalten. Mein eigener Charakter opferte sich - entgegen seines expliziten Wunsches - ebenfalls. Die Szene berührte uns derart, dass wir beide Tränen in den Augen hatten.
In unserer Monsterjägerrunde, wo wir Action mit Drama verbinden, musste ich weinen, als mein Charakter in einer sehr emotionalen Szene erkennen musste, dass er wegen eines großen Fehlers seine Liebste verloren hatte, und der Spielerin seines Love Interests kamen auch die Tränen.
Bei unserer in Miami angesiedelten Dresden Files-Runde, gab es einmal eine super-emotionale Szene, bei mir auch die Tränen kamen - da kann ich aber nicht sagen, ob jemand anders aus der Runde ebenfalls weinen musste, deswegen nenne ich dieses Beispiel außer Konkurrenz.
[spoiler=Erklärung der Szene in Spoiler, weil lang]
Mein Charakter ist bestsellender Schriftsteller, und eine mächtige Fee war früher sein größter Fan (und auch verliebt in ihn, was er aber zu dem Zeitpunkt nicht wusste). Mehrere Jahre zuvor hatte die Gruppe die Befugnis, diese Fee anstelle des bisherigen Sommerherzogs von Miami zur neuen Sommerherzogin einzusetzen, beschlossen aber schweren Herzens und nachdem sie sich die Entscheidung wirklich nicht leicht gemacht hatten, den bisherigen Herzog im Amt zu bestätigen. Damit wurde die Fee vom größten Fan zum größten Hasser meines Charakters, und mehrere Jahre lang legte sie ihm Steine in den Weg, wo sie nur konnte, und intrigierte nach Kräften gegen den alten/bestätigten Sommerherzog von Miami und die ganze Gruppe.
Ihre Intrige kulminierte in einer epischen Schlacht zwischen ihren und unseren Kräften und Dutzenden von Beteiligten. Auf deren Höhepunkt versuchte mein Charakter ein allerletztes Mal zu vermitteln, was die Fee aber soweit ablenkte, dass ihr direkter Gegner sie tödlich verwunden konnte und sie nach einer hoch-emotionalen Aussprache in den Armen meines Charakters starb.
[spoiler=die Szene aus der Sicht meines Charakters]
Vanguard rief irgendwas von wegen, es sei keine Zeit mehr, und eilte mit Edward und Totilas los in Richtung Ritualplatz. Ich hingegen war immer noch der festen Überzeugung, dass die beiden Kämpfer von der Insel herunter mussten, also folgte ich stattdessen den beiden Fae. Sie mussten von der Insel runter, und... und vielleicht gab es ja doch noch eine Chance. Einen allerletzten Versuch musste ich wagen. „Ich wollte doch das alles nie!“ rief ich ihr zu. „Können wir das nicht doch noch irgendwie klären?“ Kurz hielt Lady Fire inne und drehte sich zu mir. „Du hast mir das Herz gebrochen!“
Und dann...
Mierda. Ich brauche noch einen Kaffee, glaube ich. Oder einen Schnaps. Egal, dass es Nachmittag ist. Gleich wieder da.
Auf, Alcazár. Führt ja kein Weg daran vorbei.
„Du hast mir das Herz gebrochen“, rief Lady Fire und starrte mich dabei wutentbrannt an. Und dann...
„Technisch gesehen war ich das“, sagte Lord Frost ungerührt und…
...und durchbohrte sie mit einer Eislanze.
Lady Fire brach zusammen. Ich rannte zu ihr, fiel neben ihr auf die Knie. Unter der braunen Haut war sie bleich geworden, trüb die Flammen ihrer Augen. Die Eislanze in ihrer Brust war ein entsetzlicher, unendlich
falscher Fremdkörper. „Es tut mir so leid“, stammelte ich, „das wollte ich alles nicht...“ „Ich hätte das alles nicht tun können, wenn du mir nichts bedeuten würdest“, wisperte Lady Fire. „Aber...“ - meine Stimme war auch nicht lauter als ihre - „warum?“ “Du hast mir das Herz gebrochen, und dann bin ich meinen Weg gegangen, und jetzt sind wir beide hier…” Ich bekam kein Wort heraus, fasste nur nach ihrer Hand. “Erzähl mir eine Geschichte…” Ich hielt ihre Hand fester, und meine Stimme war so erstickt, man sie kaum verstehen konnte. Aber doch laut genug. Laut genug für sie und für mich. “Es war einmal… eine wunderschöne Feenlady…”
Ich weiß nicht, wie lange ich dort neben ihr im Sand kniete, sie in den Armen hielt und mit Tränen in den Augen meine Geschichte für sie spann. Ich saß auch weiter da und hielt sie fest, als das Leben schon längst aus ihr entwichen war. Hielt sie fest, bis ihr Körper irgendwann in meinen Armen zu Asche zerfiel.
Auch nachdem Lady Fire nicht mehr war, saß ich noch lange reglos dort. Lord Frost hatte sich zurückgezogen, schon ganz am Anfang, gleich nach dem tödlichen Schlag. Aber das hatte ich kaum registriert.
Ich habe auch keinerlei Erinnerungen mehr daran, was ich ihr eigentlich erzählt habe. Das will ich auch gar nicht. Diese Geschichte war für Lady Fire, und für Lady Fire allein, und dass die Worte mit ihr vergangen sind, das fühlt sich seltsam passend an.
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