Zornhau hatte aktuell von postmodernem RPG gesprochen und ich finde, das trifft es ziemlich gut. Es wird jetzt nur noch umgerührt aber Neues kommt nichts mehr hinzu.
Daß gar nichts Neues mehr im Rollenspielbereich aufkommt, will ich nicht hoffen.
Aber noch nie erschienen allein jeden Monat so viele neue Rollenspiele, wie zur Zeit.
Und bei all dieser FÜLLE an "neuen" Rollenspielen (sowie jeder Menge Zusatzprodukten wie Abenteuern oder "Hacks" zu bestehenden Systemen) gibt es ausgesprochen WENIG wirklich Neues oder auch nur insgesamt gut Gemachtes (meist sind es ja die "tollen Bilder", die Leute zum Kauf verlocken, wo aber das eigentliche Spiel - Regeln und Setting - altbackener Kram ist).
Ich schließe dabei sogar die "Rekombinationen" ein, also die "neuen Mischungen" von Elementen bereits sonst irgendwo eingeführter Rollenspiele. Dabei kommen schon mal recht gute Sachen heraus (City of Mist - PbtA mit Fate-Elementen, The Black Hack - OSR OD&D mit D&D 5E-Elementen), aber insgesamt wird - im Rollenspiel wie auch in der Musik - viel zu sehr auf SEHR Bekanntes gesetzt.
Nur ja nichts Neues, nichts Ungewohntes, da das eventuell ja nicht gut ankommen könnte, die Käufer verschrecken oder verwirren könnte. - Das hat schon den Großteil der aktuellen Musikbranche getötet und schon länger die Filmbranche geradezu veröden lassen, im Rollenspielhobby ist weniger das Geld hier die Motivation für derartige Entscheidungen als, so mein Eindruck, einfach der Wunsch der Macher "zu gefallen" und eben nur ja nicht kritisiert zu werden. (Nicht geholfen haben natürlich übelste Social Justice Warrior Shit-Campaigns gegen manche Entwickler, die tatsächlich mal etwas Provokantes zu versuchen gewagt hatten. - Im Spielehobby wird man dafür gegeißelt, im Film heißt man Lars von Trier und gilt als Künstler.)
Jeder kocht sein eigenes, leider meist aufgrund mangelnder Zutaten und Handwerkskunst fades Süppchen. Und natürlich vornehmlich um sein Ego zu bauchpinseln, denn des Geldes wegen macht niemand wirklich Rollenspiele. - Da somit Egobauchpinselei so wichtig ist, ist auch der gegenseitige Austausch, der ja auch mal zu Kritik an eigenen Werken führen könnte, nicht erwünscht - so mein Eindruck.
Lieber bleibt jeder in seinem ganz persönlichen "Safe Space" und wünscht sich seinen "hat auch mal was gemacht"-Pokal, statt sich dem Ideen-Wettbewerb zu stellen, mal was Gutes, mal was Schlechtes, mal was Mittelmäßiges zu produzieren, aber IMMER daraus zu lernen und zu versuchen besser zu werden. - Das machen nur die Wenigsten. Weil das ja anstrengend ist, und zwar rein von der Arbeitslast, wie eben auch psychisch.
Der aktuelle, postmoderner Beliebigkeit folgende Stand des Hobbys ist ein Ausdruck des gesamten Millenial-Problems, finde ich. Das wächst sich frühestens mit der nächsten Generation von Rollenspielern wieder aus.