Autor Thema: Was macht eine gute Beschreibung aus?  (Gelesen 19825 mal)

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Offline spielleiten

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Was macht eine gute Beschreibung aus?
« am: 10. Juli 2011, 12:57:32 »
Ich würde gerne einige Vorschläge und Meinungen dazu sammeln, was eine gute Spielleiter-Beschreibung ausmacht. Es geht also um Beschreibungen, die der Spielleiter am Spieltisch seinen Spielern liefert. Wahscheinlich gibt es da ganz unterschiedliche Geschmäcker und verschiedene Schwerpunkte für verschiedene Spielsysteme, aber vielleicht lassen sich ja Gemeinsamkeiten finden, welche Grundvorraussetzung für eine gute Beschreibung sind.

Mein Ziel dahinter ist, aus der Diskussion einen Blogeintrag zu destillieren, der die Fallstricke beim Beschreiben aufzeigt und vielleicht sogar mit konkreten Tipps aufwarten kann, wie eine Beschreibung gut wird.

Da ich möglichst viele Vorschläge sammeln möchte, gibt es entsprechende Klone im Tanelorn-Forum, Blutschwerter-Forum und auf spielleiten.
« Letzte Änderung: 10. Juli 2011, 13:13:11 von spielleiten »
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Offline BoyScout

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Re:Was macht eine gute Beschreibung aus?
« Antwort #1 am: 10. Juli 2011, 13:52:53 »
Ich würde erstmal sagen: So kurz wie möglich, so lange wie nötig.

Dann
- Beschreibung nicht als erschöpfende Abhandlung ansehen, sondern als kurze Einleitung zum Dialog mit den Spielern (Nachfragen). Es muss nicht vollständig, sondern atmosphärisch sein.
- beschreibe aus der Sicht der Charaktere, und ich meine Direkt durchs Auge (und Ohr und Finger usw.). Man beschreibt, wie niedrig oder hoch etwas wirkt oder ob etwas verdeckt ist, wie sich etwas anfühlt.... Mindestens genauso wichtig sind die Dinge, die ein Charakter NICHT wahrnimmt.
- ein wenig Metaphorik benutzen, aber es nicht übertreiben. Das karge Wintergeäst als dürre Finger beschreiben o.Ä.
- lieber mehr kurze Sätze als wenige, aber längere.
- mit Klischees arbeiten. "eine rauchige, schwummrige Taverne mit niedriger Decke aus dunklem Holz" genügt meistens völlig, um alle Informationen zu bekommen.
- bestimmte Eindrücke beschreiben, die einem aus dem Alltag bekannt sind. Im Wald beschreiben, wie die Sonne durchs rauschende Blätterdach glitzert.
- Eindrücke beschreiben, die einem aus dem Alltag NICHT bekannt sind. Den Weg durch den Fantasywald nicht als Waldspaziergang im Park mit ausgebauten, ebenen Schotterpfaden beschreiben (denn das ist das, was die meisten sich unter "Wald" vorstellen), sondern dichtes Gestrüpp, an dem die Ausrüstung hängen bleibt, dicke Wurzeln, umgestürzte Bäume und Felsen, über die man stolpert und das Pferde so gut wie gar nicht betreten können.
- Wenn es um wichtige Ortsangaben geht ("wo war nochmal die Treppe?") kommt man an einer Skizze nicht vorbei. Es gibt bei komplexen Örtlichkeiten (leider) keine Alternative gegen Battlemap/Skizze, egal, was irgendwelche Erzählregeln schreiben.
- technische Beschreibungen vermeiden, wo es geht ("der Turm ist 20 meter hoch und hat einen Durchmesser von.." "*schnaaarch*). Lieber auf Nachfragen warten!
- möglichst viel persönliche Erfahrungen sind natürlich von Vorteil. Wer nie auf einen Berg geklettert ist, wird das wohl kaum beschreiben können. Ich bin aber der Meinung, daß man sehr viele Erfahrung durch aufmerksame Beobachtung aus Filmen/Dokus ersetzen kann. Das Niveau genügt fürs RPG meist völlig.

Das sind so die Richtlinien, an die ich mich versuche zu halten. Das Erste was meinen Spielern meist verloren geht, ist die Orientierung, hauptsächlich weil ich versuche zu beschreiben, was die Charaktere wahrnehmen und keinen Wert auf Details lege.
Aber da sage ich mir:
letzter Punkt.
- Sich ein bisschen anstrengen, zuhören, mitdenken, Interesse und Allgemeinwissen muss man von Spielern auch verlangen können.
« Letzte Änderung: 10. Juli 2011, 14:02:10 von BoyScout »

Offline Blechpirat

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Re:Was macht eine gute Beschreibung aus?
« Antwort #2 am: 10. Juli 2011, 23:08:10 »
Ich möchte auf die Besonderheiten von Spielsystemen eingehen. Hat der Spieler das Recht oder die Möglichkeit, Fakten hinzuerzählen zu dürfen, muss der SL in der Genauigkeit der Beschreibung natürlich dafür Lücken lassen - sich also zurücknehmen. Aber nach meiner Ansicht tut das jedem Spiel gut, wenn man sich als SL auf 2-3 kurze Sätze beschränkt und dann eben Faktensetzen oder Nachfragen (was ja eine sehr ähnliche Funktion hat) zulässt. Lange Beschreibungen vergessen Spieler sowieso und fragen dann, wenns wichtig wird, nochmal nach.

Ich bin auch ein Freund von Klischees, gerne auch mit Bruch (die Tavernen-Wirtin ist jung und schlank, statt dick, glatzköpfig und männlich), um schnell mit wenigen Worten Bilder zu erzeugen. MIR reicht "schummrige Taverne" schon, die tiefe Decke hab ich dann schon mit im Kopf, den dicken glatzköpfigen Wirt auch. Mehr Beschreibung nervt mich dann nur, ich will ja als Spieler handeln.

Offline spielleiten

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Re:Was macht eine gute Beschreibung aus?
« Antwort #3 am: 17. Juli 2011, 21:04:29 »
So ich habe die Hinweise verarbeitet und der erste Teil einer Zusammenfassung wurde auf spielleiten veröffentlicht:

Nachgefragt: Gute Beschreibungen, Teil 1

Danke für die Mitarbeit!
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Offline BoyScout

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Re:Was macht eine gute Beschreibung aus?
« Antwort #4 am: 18. Juli 2011, 00:50:07 »
Super Arbeit. Bin gespannt Die Tips können sich einige SLs hinter die Ohren schreiben.

Beim Beispiel mit dem Billardtisch habe ich allerdings sofort daran gedacht, wie witzig es manchmal auch sein kann etwas ganz Offensichtliches mit Beschreibungen zu "tarnen", weil die SCs es nicht kennen (Die Spieler aber schon). Irgendwann sagen die Spieler vielleicht "achsoo, ein Billardtisch", aber bis dahin können sie die Situation der SCs selber sehr gut nachfühlen ("hö, was ist denn das?"). Das kann auch ein Vorteil für die Immersion sein.

Offline spielleiten

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Re:Was macht eine gute Beschreibung aus?
« Antwort #5 am: 18. Juli 2011, 08:37:23 »
Super Arbeit. Bin gespannt Die Tips können sich einige SLs hinter die Ohren schreiben.


Danke schön.
Ich denke man versteht und sieht Dinge besser, wenn man in der Lage ist, sie in eine schriftliche Form zu bringen. Durch das Schriftliche bekommt man ein tieferes Verständnis. Ich denke daher, dass auch wenn man vorher schon gute Beschreibungen abgegeben hat und sich im Wesentlichen an alle Hinweise gehalten hat, sind die Hinweise immer noch nützlich.

Zitat
Beim Beispiel mit dem Billardtisch habe ich allerdings sofort daran gedacht, wie witzig es manchmal auch sein kann etwas ganz Offensichtliches mit Beschreibungen zu "tarnen", weil die SCs es nicht kennen (Die Spieler aber schon). Irgendwann sagen die Spieler vielleicht "achsoo, ein Billardtisch", aber bis dahin können sie die Situation der SCs selber sehr gut nachfühlen ("hö, was ist denn das?"). Das kann auch ein Vorteil für die Immersion sein.

Darauf bin ich auch schon gekommen und hatte ihn eine Zeit lang als schlechtere Alternative in meinem Text drinstehen. An dem Punkt, an dem die Spieler rufen "Billardtisch" ist die Immersion natürlich vorbei. Wenn ich so drüber nachdenke und sehe wie du die Sache ausdrückst, würde ich dies jetzt nicht mehr als "schlechtere" Alternative ansehen, sondern als gleichwertige Alternative; als stilistischer Trick, um einen anderen Effekt, von Neugier und Humor, auszulösen. In der Endfassung wird dies also wieder reinkommen.
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Offline Captain

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Re:Was macht eine gute Beschreibung aus?
« Antwort #6 am: 18. Juli 2011, 12:50:19 »
Ich glaube ein Satz wie "Das Beispiel mit dem Billiardtisch mag für SLs, die ihre Spieler die Unwissenheit ihrer Charaktere nachfühlen lassen wollen, ein gutes Stilmittel bieten. Aber in allen anderen Fällen sollte ein SL das einfache Klischeewort Billardtisch nutzen." dürfte da so ziemlich alles nötige in der Angelegenheit behandeln. So ist die Anmerkung nicht wertend (gut/schlecht), berücksichtigt möglichen Nutzen und weis dennoch auf den Sinn der Simplifizierung mittels Klischees hin.

Offline Joerg.D

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Re:Was macht eine gute Beschreibung aus?
« Antwort #7 am: 18. Juli 2011, 13:23:28 »
Wer nimmt an der Szene Teil?
Wie sieht der Ort aus?
Was wird in der Szene wichtig werden?

Wenn diese Fragen geklärt sind kommt es auf die Regeln des Spieles und die Geschmäcker der Gruppe an. Zusätzlich darf man niocht vergessen, das einige SL ein Händchen für Beschreibungen haben und andere es lieber sein lassen sollten.
Wenn du hier im Forum diskutieren willst, gehe einfach davon aus, das die anderen User genau so SCHLAU sind wie Du und ihre Position mit genau so viel Begeisterung vertreten wie du es machst.

Wenn das nicht hilft, kann man eskalierende Probleme auch im Skype, Hangout oder am Telefon klären.

Offline spielleiten

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Re:Was macht eine gute Beschreibung aus?
« Antwort #8 am: 18. Juli 2011, 13:39:15 »
Zusätzlich darf man niocht vergessen, das einige SL ein Händchen für Beschreibungen haben und andere es lieber sein lassen sollten.

Das ist für einen Spielleiter, der sich weiterentwickeln möchte, aber nicht gerade hilfreich.
Es mag sein, dass es Spielleiter gibt, die bei Beschreibungen intuitiv (fast) alles richtig machen, aber das heißt nicht, dass man nicht lernen könnte seine Beschreibungen zu verbessern. Auch wenn jemand der beim Beschreiben total versagt durch ein paar Hinweise und Tipps nicht zum Super-Beschreiber wird, kann er bestimmt genug lernen, um seine Beschreibungen auf ein angenehmes, vielleicht sogar überdurchschnittliches, Niveau zu bringen.
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Offline BoyScout

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Re:Was macht eine gute Beschreibung aus?
« Antwort #9 am: 18. Juli 2011, 13:57:58 »
Ich finde, Captains Satz drückt das schon gut aus. Vielmehr muss es ja nicht sein.

Aber es gibt halt Settings, in denen so etwas angebracht sein kann. In einem Antiken Setting, in dem ein Ufo abstürzt kann es schon ein Mehrwert sein, den spielern zu beschreiben, wie ihre SCs es sehen.
Wir hatten das mal in Bainstorm (GURPS), da ist durch einen Zeitstrudel (dem Bainstorm) ein Handy ins Mittelalter gefallen und das wurde als Relikt angebetet. Der SL hats aber nicht als Handy beschrieben. War ganz witzig.

In DSA werden die Götter ja auch immer ingame als Götter beschrieben, obwohl mir bis heute nicht klar ist, obs nicht eventuell einfach Ausserirdische sind, wenn ich mir die Mythologie so ansehe ;)

Offline Joerg.D

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Re:Was macht eine gute Beschreibung aus?
« Antwort #10 am: 18. Juli 2011, 14:45:03 »

Das ist für einen Spielleiter, der sich weiterentwickeln möchte, aber nicht gerade hilfreich.

Da gibtr es nur einen vernünftigen Tipp. Unterhalte dich mit deiner Gruppe und übe dann es so zu machen wie sie es mag. Es ist absolut unmöglich zu diesem Thema Tipps abseits des "Unterhalte dich mit deinen Spielern und arbeite an deinen Schwächen" zu geben. Ein Trick der in der einen Runde rockt um Atmosphäre zu schaffen kann in der nächsten Runde voll in die Hose gehen.

Manchmal muss man einfach nur mit der Gruppe reden um zu erfahren, was sie mag, dann klappt das auch besser mit den Beschreibungen.
Wenn du hier im Forum diskutieren willst, gehe einfach davon aus, das die anderen User genau so SCHLAU sind wie Du und ihre Position mit genau so viel Begeisterung vertreten wie du es machst.

Wenn das nicht hilft, kann man eskalierende Probleme auch im Skype, Hangout oder am Telefon klären.

Offline Zornhau

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Re:Was macht eine gute Beschreibung aus?
« Antwort #11 am: 18. Juli 2011, 16:05:54 »
Da gibtr es nur einen vernünftigen Tipp. Unterhalte dich mit deiner Gruppe und übe dann es so zu machen wie sie es mag. Es ist absolut unmöglich zu diesem Thema Tipps abseits des "Unterhalte dich mit deinen Spielern und arbeite an deinen Schwächen" zu geben. Ein Trick der in der einen Runde rockt um Atmosphäre zu schaffen kann in der nächsten Runde voll in die Hose gehen.
Das ist auch meine Erfahrung.

Im Spielen mit wechselnden Gruppen merkt man schnell, daß es kein "Universalrezept" für "gute Beschreibungen" gibt.

Vor allem: Jeder Spieler hat so seine eigenen, eingebauten "Filter" und "Rezeptoren" für bestimmte "Schlüssel" in einer Beschreibung. Da reicht manchmal einfach nur ein Adjektiv oder eine kurze Formulierung um ihn einzufangen oder zu verlieren.

Sinnvoll fand ich die Threads zur SAMMLUNG unterschiedlicher Ansichten und Erfahrungen, was denn eine "gute" Beschreibung ausmachen könnte. Da sieht man, wie unterschiedlich die Vorstellungen zur GEWICHTUNG von Beschreibungen im Rollenspiel sind, wie unterschiedlich die Vorstellungen zur AUSGESTALTUNG von Beschreibungen sind, und wie unterschiedlich die Vorstellungen zur DARBIETUNG von Beschreibungen sind. - Und das alles nur auf rein VERBALE Beschreibungen bezogen.

Wie man verbale Beschreibungen zusammen mit einem "Bildersturm", mit Graphiken, Zeichnungen, Handouts, mit Battlemaps, Übersichtskarten, Miniaturen verbindet, DAS ist noch einmal ein ANDERES Thema, dem mir hier viel zu wenig Aufmerksamkeit geschenkt wurde.

Die AUFGABE einer Beschreibung im Rollenspiel ist nicht klar genug herausgearbeitet worden, um wirklich mit "Techniken" aufwarten zu können, diese Aufgabe auch im Rahmen der in der Rollenspielpraxis GÄNGIGEN "Multi-Media-Präsentationen"  umzusetzen.

Das betrifft auch solche Tipps zur Handout-Erstellung, zum Battlemap-Entwurf, für Charakter-Illustrationen usw.

Hier wird mir viel zu sehr "Trennkost" betrieben, statt das ZUSAMMENWIRKEN zu betrachten.


Im Rollenspiel wird FAST NIE nur verbal kommunziert und FAST NIE nur verbale Vermittlung dessen, was hier in "Beschreibungen" transportiert werden soll, vorgenommen. - "Plauderrunden" OHNE jegliche Unterstützung durch Bilder, Karten, Körpersprache usw. sind mir noch nicht untergekommen.

Offline Blechpirat

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Re:Was macht eine gute Beschreibung aus?
« Antwort #12 am: 18. Juli 2011, 16:44:10 »
@Zornhau: Wäre das nicht mal ein Thema für dich? Visuelle Hilfsmittel vs. Railroading?

Offline Zornhau

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Re:Was macht eine gute Beschreibung aus?
« Antwort #13 am: 18. Juli 2011, 17:54:47 »
@Zornhau: Wäre das nicht mal ein Thema für dich? Visuelle Hilfsmittel vs. Railroading?
Also das Thema in der Formulierung, wie Du sie getroffen hast, sicher nicht.

Visuelle Hilfsmittel und Railroading stellen KEINE GEGENSÄTZE dar! Daher ist ein "versus" unangebracht.

Ich kann z.B. auf so manche deutschen Cthulhu-Spielsitzungen als Spieler zurückblicken, in welchen es wirklich jede Menge (auch liebevoll selbst gestaltete) visuelle Hilfsmittel des Spielleiters gab, aber leider so gut wie KEINERLEI SPIELFREIHEIT, so daß man den vorgezeichneten, aber dafür hübsch ausgeschmückten, Pfaden folgen MUSSTE.

Und Runden mit geradezu einem Maximum an Spielfreiheit, ausgedehnte Sandbox-Runden, in denen die Spieler wirklich ALLES tun konnten, was ihnen einfiel, waren oft nicht gerade üppig mit eigens darauf ausgerichtetem Material unterfüttert - bei "wachsenden" bzw. "zu entdeckenden" Spielwelten sogar nicht einmal mit einer Karte, sondern nur leeren Hexfeldern, die man durch Herumreisen und Abenteuer-Erleben erst nach und nach gefüllt hatte.

Was ich als mögliche Fragestellungen im Rahmen der "guten Beschreibungen" sehe:
- Welche FUNKTION hat eigentlich die verbale Beschreibung im Spiel?
- Welche WEITEREN BESCHREIBUNGSFORMEN gibt es noch?
- Wie ist das ZUSAMMENWIRKEN unterschiedlicher Medien, Kommunikationsformen im Spiel?
- Wie wähle ich eine FÜR MEINE GRUPPE passende Mischung all dieser Medien, Techniken, Stile aus?
- Wie gehe ich damit um, wenn manche Techniken, Methoden, Medien bei einzelnen Spielern (nicht bei der gesamten Gruppe) nicht anzukommen scheinen?

usw.

Fragestellungen, die es wert wären näher beleuchtet zu werden, gibt es in diesem Themenumfeld jede Menge.

Und Leute, die sich mit Multimedia-Themen, Kommunkation, etc. auskennen, auch.

Daher hielte ich es für geschickter, wenn solche übergreifenden Themen jemand aufgreift, der ausreichend Erfahrung und Urteilskraft hat. Denn ICH habe da halt nur meine EIGENEN VORLIEBEN zu bieten, die für so ziemlich ALLE, die nicht exakt meinen Geschmack in puncto Rollenspiele haben, ausgesprochen unergiebig sind. Man bedenke: Ich definiere Rollenspiel ganz grundlegend darüber, daß es EINEN, genau EINEN Verantwortlichen für die Spielwelt gibt: Den Spielleiter. Alles andere ist für mich grenzwertige Praxis, bei der sich Brettspieligkeit (jeder ist gleichberechtigt) reinmischt. Daher gelten meine Empfehlungen nur für das klassische Rollenspiel in seiner normalen Aufgabenverteilung zwischen Spielern und Spielleiter.

Meine Empfehlungen:

- Bilder verwenden
- Karten verwenden
- Bodenpläne verwenden
- Miniaturen verwenden
- Spielmaterial mit stimmungstragenden Eigenschaften (Pokerkarten, Arkana-Karten, Bennies, Spielleiterschirm-Illustrationen, Charakterbögen) verwenden
- Klare Worte wählen
- Körpersprache und "Effekte" (Akzente, Klatschen der Hände, Faust auf den Tisch) einsetzen
- Gut vorbereitet sein
- Alle obigen Empfehlungen NIE im Übermaß anwenden (Nicht zuviel, nicht zuwenig, nicht gar nicht, nicht ausschließlich.)

Mehr ist meiner Erfahrung nach nicht dran, um FÜR MICH befriedigende Spielrunden zu erhalten.

Offline Blechpirat

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Re:Was macht eine gute Beschreibung aus?
« Antwort #14 am: 18. Juli 2011, 20:10:05 »
@Zornhau: Wäre das nicht mal ein Thema für dich? Visuelle Hilfsmittel vs. Railroading?
Also das Thema in der Formulierung, wie Du sie getroffen hast, sicher nicht.

Visuelle Hilfsmittel und Railroading stellen KEINE GEGENSÄTZE dar! Daher ist ein "versus" unangebracht.

Ich meinte es daher auch genau andersherum: Wie kann man Visuelle Hilfsmittel anbieten, ohne gleichzeitig Railroading betreiben zu müssen? Immerhin kann man ja das Verhalten der Spieler kaum voraussagen.