Insgesamt ist mir noch nicht klar, woran du denn nun eine besondere Position des SLs abseits von seiner Aufgabe, Spielwelt und Regeln zu verwalten, festmachst. Ich drehe die Argumentation mal um. Ich kann als Spieler auch nicht entscheiden, dass mein SC nun Zeitreisen kann und überhaupt unbesiegbar ist. Meine Mitspieler würden mir den Marsch blasen, zu Recht (daraus konnte ja jemand herauslesen, dass die anderen Entscheidungsmacht über mich hätten ;-D ).
Also erst mal sehe ich mich auch als Wächter über die Konsistenz der Spielwelt. Oberstes Gebot ist Plausibilität. Die Schwierigkeit liegt darin,das in den meisten Fällen weder der SL noch der Spieler die Realität kennen um zu Beurteilen,was plausibel ist. Spieler neigen dazu Regeln,die ihnen im Moment nutzen als realistisch (plausibel) anzuerkennen und Regeln,die für sie ungünstig sind mit dem Vorwand des „Unrealistischen“ abzulehnen. Auch ob eine Regel,die Immersion fördert durch zu wenig Spielweltrelevanz mehr stört als nutzt ist nicht immer ersichtlich.
Beispiele:
Kann ein Charakter bei DSA4 die zwei Aktionen Orientieren aufwenden um seine INI zu erhöhen während er von einem Gegner attackiert wird ?
Ich würde sagen Nein – man kann sich nur auf den Gegner oder das Umfeld konzentrieren.
Meiner Meinung nach eine gute Regelauslegung.
Negatives Beispiel:
Die Regel aus „Wege des Entdeckers“ (DSA4) sich einen Wolf laufen. Diese Regel ist so unbalanciert, das die täglichen Verletzungen daraus einem Messerschnitt gleichen. Außerdem braucht diese Immersion kein Mensch.
Ich muss die Plausibilität meiner Entscheidungen schon darlegen können. Aber ich sehe keinen Grund grundsätzlich alle Einsprüche einzelner Spieler zu akzeptieren – vor allen Dingen,wenn diese sagen die Regel/SL-Entscheidung sei unrealistisch und keine Argumente bringen.
Beide Arten der Konfliktlösung,sowohl die unrealistische Lösung bei dem die Spieler den SL nur aufgrund seiner Position respektiert wird und die Spieler alle Entscheidungen akzeptieren ohne sie zu hinterfragen, als auch die Lösung bei der alles ausdiskutiert wird, setzt soziale Kompetenz voraus. Einer der beiden Seiten muss die Größe haben schließlich am Ende der Diskussion zu sagen: „Du hast Recht.“- und deine Spieler werden dich auch auf Grund deiner Stellung als SL respektieren müssen, wenn nicht alle mehr Zeit mit diskutieren verbringen möchten als mit spielen.
Mann kann den Satz„Der Meister hat immer Recht“ auch so auslegen :
„Sollte eine Diskussion zu keinem Ergebnis führen, gilt die Ansicht des SL“.
Das Fehlen dieses Satzes (zumindest bei DSA) wird meiner Ansicht nach mehr Probleme aufwerfen als lösen.
Meine Aufgabe als SL sehe ich auch in der Wahrung der Basis des sozialen Umgangs.
Wenn ein Spieler einen Mitspieler mobt, oder das Spiel trotz Ermahnungen vorsätzlich sabotiert,muss ich das auch notfalls mit einen Rausschmiss sanktionieren können.
Im wesentlichen gelten für mich da die aufgeführten 5 Punkte.
Nachtrag zum letzten Beitrag:
Eines der Hauptgründe, für Probleme am Spieltisch sehe ich darin,dass Spieler nicht wissen,das es unterschiedliche Spielstiele gibt, die unterschiedliche Spielhierarchien voraussetzen,das insbesondere die Stiele GAME und SIM miteinander verwechselt werden und sich die Autoren aus Marketing-Gründen weigern sich auf einen Stiel festzulegen, was alles dazu führt,das Spieler die falschen Ansprüche an System und SL stellen oder im Unklaren darüber sind welche Ansprüche sie an das System und SL stellen können.