Schlag Mitternacht...
Emotionen im Rollenspiel werden mMn nicht so oft diskutiert wie z.B. das Reizthema Immersion, aber im Endeffekt sind sie für viele, darunter für mich, einer der zentralen Aspekte unseres Hobbies. Die Möglichkeit an Beiträgen zum Thema ist auch recht groß. Sollte ein SL es darauf anlegen, Emotionen zu evozieren, sollte er gezielt Charakteristika der Spieler anspielen? Welche Tabuzonen gibt es dabei? Darf die comfort zone verlassen werden?
"Keine Gefühle im Rollenspiel? Da kann ich gleich Halma spielen!" (Aus meiner Gruppe)
Wie gehen Spieler mit Emotionen um, die sie empfinden? Lasse ich zu, daß sich Gefühle vom SC auf mich übertragen? Geht das überhaupt? Wo und wie überschneiden sich die Gefühlswelten zwischen mir und der Fiktion? Wie empfinde ich nach dem Spiel, vor der nächsten Session? Hatte ich als Spieler jemals Angst vor einer Session, weil ich grandioses Scheitern befürchtete? Ist Emotion nicht auch ein wichtiger Teil andere Aspekte des Hobbies wie eben Immersion und Moral? Natürlich sind auch Beiträge möglich, die einfach nur das eigene Erleben schildern, ohne zu werten oder auch nur zu reflektieren.
Schließlich ist das Thema auch durchaus gültig im Soziotop der Gruppe selbst (auf der allseits beliebten "Metaebene". Thomas, bist Du da?). Wie geht man mit Streit um, Zorn und Wut, die die Spieler aufeinander empfinden? Wie sieht es, wenn ein Spielerpärchen auseinandergeht? Was ist auf Gefühlsebene zu beachten, damit eine Gruppe funktioniert und sich miteinander wohlfühlt? Wie geht man mit emotionalen Ausrastern in gespannter Ingame-Situation am Tisch um?
Ich denke, mit dem kleinen Brainstorming hier habe ich zumindest einige Möglichkeiten aufzeigen können. Ich bin gespannt, was zum Thema kommt, werde selbst mindestens einen Beitrag schreiben und hoffe, vielleicht einen oder zwei meiner Spieler zu einem Gastbeitrag motivieren zu können.
Sammlung- Zum einleitenden Blogartikel.
- 1W6 wärmt was altes von 2008 auf, was aber gut paßt: Rollenspiel, persönliche Entwicklung und die SL.
- Spielbares Material von D6Ideas: Emotiophagen, eine Adeptenschule für Unknown Armies sowie praktische Anwendung für Haß im Warhammer 40.000 Setting.
- Aufgewärmtes, diesmal vier Artikel von den Teilzeithelden.
- "Karnevalsfrischling" Mad-Kyndalanth nähert sich sehr vorsichtig über die Unterscheidung Gefühl / Emotion dem Übertrag letzterer zwischen Avatar und Spieler. Einen Nachtrag liefert er auch.
- Der erste Teil meiner Serie beschäftigt sich damit, was der Spieler als Vorleistung bringen muß, will er emotionale Erfahrungen machen. Im Zweiten Teil, (den gabs nach ein paar grundlegenden Gedanken) gibt es dann die eine oder andere Anmerkung für Spielleiter.
- Björn reflektiert über die Notwendigkeit von Vertrauen., Carsten über Emotion und Metabene.
- Clawdeen schlägt den Weg zur dunklen Seite ein und beschäftigt sich mit Haß und anschließend noch mit Neid und Eifersucht. Xeledons Spiegel haut in die selbe Kerbe und befindet auch Helden müssen leiden.
- Die Teilzeithelden wärmen nicht nur auf, sondern befassen sich auch mit den möglichen Schattenseiten der Immersion.
- Auch der Plotsprenger-Podcast hat eine Folge zum Thema, ebenso der Podcast von PiHalbe.