@ Blechpirat: Jetzt entgleist du aber deinen eigenen Thread.
Kann der Mod ja abtrennen
Ich finde deine Überlegungen zu Plausibilität und Stimmigkeit von Spielwelten interessant und nachvollziehbar. Das hat aber erst mal mit Spielstil nichts zu tun, sondern, genau, mit Plausibilität und Stimmigkeit von Spielwelten. Ändert nichts daran, dass exploratives/simulierendes Spiel ein grundsätzlich anderes Mindset vom SL erfordert, als dramaturgisches Spiel. Dass exploratives Spiel auf eine plausible und stimmige Spielwelt angewiesen ist, scheint auf der Hand zu liegen. Dass dramaturgisches Spiel von einer plausiblen und stimmigen Spielwelt ebenfalls profitieren kann, erscheint zumindest naheliegend. Westeros haben wir hierfür schon genommen oder eben realweltliche Settings. Auf der anderen Seite erinnere ich an einen Tanelorni, der dann meinte, nachdem er in seinem Geschichtsstudium sich intensiv mit mittelalterlichem Feudalwesen beschäftigt hatte, hätte er Hârnmaster überhaupt erst verstanden, was für mich nahelegt, dass manch andere, die es spielen, es nicht wirklich verstanden haben? Und dann gibt es auf der anderen Seite so Welten, die dem "Simulationstest" niemals standhalten, die aber trotzdem für erzählerisches Spiel total gut funktionieren können, wie z.B. die Welten von Harry Potter, Buffy oder Marvel. Trotzdem ist da aber Plausibilität und Stimmigkeit nicht plötzlich komplett egal, nur weil sich nicht alle Aspekte der Spielwelt plausibel erklären lassen. Ist ein ziemlich breites Feld mit vielen interessanten Fragestellungen.
Ich bin mit Harry Potter als Setting in der Tat auch gar nicht gut zurechtgekommen, nicht mal als Spieler. Und den Zugang zu Superhelden habe ich auch nicht gefunden. Komisch
Aber vielleicht bin ich da zu nerdig: Ich mag es nicht, wenn die Physik sich nach der Story richtet - oder wie bei Harry Potter bestimmte Zauber nur dann zur Verfügung stehen, wenn es gerade "Passt". Das stört mich schon beim lesen. Beim spielen 100mal mehr.
Ich bin ja bestimmt kein ernsthaft simulierender SL - dazu improvisiere ich viel zu oft und gerne. Aber ich lege als Spieler sehr viel Wert auf ein sehr hohes Maß an Vorhersagbarkeit (und versuche das dann als SL auch zu bedienen). Das betrifft die Charakterkompetenzen (kein Freund von Patzerregeln), aber auch die Vorhersehbarkeit der Reaktionen meiner Spielwelt. Wenn ich ein Baron bin, und ich schicke den Bauerntölpel in der Stadtwachenuniform das Klo putzen, dann will ich wissen, ob das funktioniert, weil ich als Adliger das Recht dazu habe - und zwar bevor ich es ausprobiert habe.
Was du über die plausiblen Ketten sagst, führt insofern direkt zu meinem Gedankengang zurück, dass so eine Kette ja in Wirklichkeit eine Gleichung mit verschiedenen Variablen ist. Einige davon sind abgeleitet, aber andere sind Eingaben, die du als SL bzw. Autor kontrollierst.
Die Diskussion hatte ich mit Set vor Jahren schon mal. Ich bin auch der Ansicht, dass du mit Simulation nur den Zeitpunkt verschiebst, ab dem du gewillkürte Setzungen benötigst. Aber das ist dann okay, wenn wir Fantasy spielen - da gehört es ja dazu.