Autor Thema: [Danger Zone] Storytelling und D&D  (Gelesen 37936 mal)

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Offline Lord Verminaard

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[Danger Zone] Storytelling und D&D
« am: 12. August 2019, 22:03:21 »
Ich habe die letzten Tage damit verbracht, mühsame Diskussionen im Tanelorn zu führen und mir eine Menge YouTube-Videos anzuschauen. Zum Thema Critical Role, Matt Mercer und Storytelling in D&D:

https://dangerzone.rsp-blogs.de/storytelling-und-dnd/
Gelber Gürtel im Pyro-Fu - Grüner Gürtel (Sword of Lankhmar) im Ghoulu Jitsu - 11. Grad (Maiglöckchen) in des fröhlichen Orcs holistischer Rollo-Lehre - Schwarzer Gürtel im Drama-Fu (Drachen-Stil)
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Antw:[Danger Zone] Storytelling und D&D
« Antwort #1 am: 13. August 2019, 08:31:23 »
Schöner Artikel. Beobachtung und Schlussfolgerung würde ich unterschreiben.

Ich bin nicht sicher, ob Roll20-Statistiken so 1:1 auf's Gesamtbild übertragbar sind (offline mag es immerhin noch etwas anders aussehen); aber da unbestritten D&D dominiert und die Stichprobe auch hoch ist, ist es als Indikator sicher gut genug, dass deine Aussage gültig bleibt.

Meine persönliche Historie stützt das auch: Ich persönlich hatte mit Wargaming ja null am Hut. Ich bin Leseratte mit einem Hang zum Geschichtenerzählen und einem Faible für Fantasy auf Rollenspiel gestoßen und fand das als Vehikel zum noch interaktiveren Erleben von Fiktion (bei gleichzeitiger Befriedigung des Spieltriebs) grandios.
Dass das Ding Wargaming-Wurzeln hat, ist mir irgendwann zwar bewusst geworden, hat mich aber einfach nicht interessiert - mein Interesse war ein anderes. Hab zwar auch D&D und AD&D in verschiedensten Inkarnationen gespielt aber das Spiel (sprich: Die Gesamtheit aus Regelsatz und mitgeliefertem Setting) war für mich immer nur Vehikel zum Erleben der interaktiven Fiktion. Setting war hier immer wichtiger; beim Regelsystem interessierte mich nur, dass es mich nicht störte.

Lustigerweise dreh ich da gerade eine große Schleife - nach jahrelanger Evolution in Richtung Storygaming (mitsamt ungebrochener Begeisterung dafür) hab ich in den letzten paar Jahren ja ernsthaft Spaß an immer komplexeren Brettspielen entwickelt und kriege darüber auch immer mehr Bock, den Wargaming-Ansatz am Rollenspiel tiefer auszutesten (daher juckt mich auch diese Braunstein-Geschichte so sehr).

Offline Settembrini

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Antw:[Danger Zone] Storytelling und D&D
« Antwort #2 am: 13. August 2019, 16:05:20 »
Ich finde die Schlußfolgerung ganz lobenswert und die Ablehnung von Koheränzgedanken auch super.

Ich gehe nicht mit bei der Bewertung von "Stroytelling" Denn wenn Du Umfragen bei ASL-Spielern machst, sagen die eben auch in großer Zahl: "I play for the developing story." "That`s the best, even when I lose" "It's like living in your own movie!"

Und naja, was das konkret bedeutet ist eben nicht ganz so klar, jeweils. In Vermi-Sprech würde ich sagen, was die alle meinen "Wir spielen für die Fiktion, die entsteht, die wir gemeinsam schaffen!"

Und die ist in Abenteuerspielen eben zugänglicher. Und da ist D&D das Größte. Also: mehr D&D spielen, hat nie geschadet!

« Letzte Änderung: 13. August 2019, 16:11:39 von Settembrini »
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Offline Lord Verminaard

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Antw:[Danger Zone] Storytelling und D&D
« Antwort #3 am: 13. August 2019, 16:14:50 »
Ja, den Punkt hat witziger weise ausgerechnet korknadel im Tanelorn auch gemacht, dass ja auch im DMG von 1978 schon diese Movie-Vergleiche drin sind, etc. Es gilt dann zu hinterfragen, was die Leute im Einzelnen damit meinen, meine Vermutung ist, sie haben 1978 etwas anderes gemeint als 2019. Ich habe mich jetzt größtenteils auf die Streams gestützt, die ich mir angeschaut habe. Wie ich schon sagte, es ist zu einem gewissen Grad ein Schuss ins Blaue. Werde mich aber noch mal intensiver mit den GM-Tips befassen und berichten.
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Offline Lord Verminaard

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Antw:[Danger Zone] Storytelling und D&D
« Antwort #4 am: 13. August 2019, 16:16:34 »
Mal ne Frage, Set. Du hast ja 3E mit Adventure Path gespielt. Ist das für dich noch Trueschool?
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Offline Rhylthar

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« Antwort #5 am: 13. August 2019, 16:23:10 »
Probier die 5E ruhig mal aus! :)

Sie ist ja durchaus die Edition, die Brücken bauen will. Weg von der von vielen "als zu brettspielig" angesehenen 4E, weg von dem Regelmonster 3.X. "Rulings, not rules" ist ja durchaus eine Hauptmaxime. Und da sie in Teilen auch noch modular aufgebaut wurde, kann man auch noch andere Spieler*innen (auch evtl. OSR) ins Boot holen. Wie sagte Archoangel mal so schön:
"Everbodys second favourite D&D!"

Roll20 ist ein wenig mit Vorsicht zu genießen (auch wenn die Verschiebungen wohl nur marginal wären): Kein anderes Spiel bietet so eine Online-Unterstützung wie D&D, erklärt natürlich diese Statistik auch ein wenig.

Offline Settembrini

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Antw:[Danger Zone] Storytelling und D&D
« Antwort #6 am: 13. August 2019, 16:38:04 »
Mal ne Frage, Set. Du hast ja 3E mit Adventure Path gespielt. Ist das für dich noch Trueschool?

Klar, Trueschool auf jeden Fall, aber es kommt auf den Path an: Savage Tide ist der Teufel auf Schienen. Eine Abscheulichkeit!

Empfehlenswert:
- 3E "Ashardalon Adventure Path", sehr Modular, aber die Aufmachung ist kein Verlgeich zu später
- Shackled City
- Age of Worms

Das ist schon heißer Scheiß und für den geübten SL auch sehr leicht erweiterbar. Alles was danach kam hat mE mehr Cons als Pro. Wobei ich auch nicht mehr alle Paths danach kenne. Ich denke aber sehr viele würden AoW als das Beste in Aufmachung und Erlebnis bezeichnen. Wie Kingmaker dann in echt ist, weiß ich aber nicht, das soll ganz gut sein.

Iron Gods sieht noch gut aus, auf dem papier, den habe ich vollständig hier, aber weiß nicht wie doll die encountardisierung durchschlägt.


« Letzte Änderung: 13. August 2019, 16:40:51 von Settembrini »
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Offline Rhylthar

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Antw:[Danger Zone] Storytelling und D&D
« Antwort #7 am: 13. August 2019, 16:42:21 »
Zitat
Wie Kingmaker dann in echt ist, weiß ich aber nicht, das soll ganz gut sein.
Ist ein wenig Blendwerk, denn die angepriesene "Sandbox" ist es nun auch nicht. War nicht meins, habe ich wieder abgegeben.

Bei den Pathfinder AP gibt es so einige Höhen und Tiefen, was Schienen und Erweiterbarkeit angeht. "Shackled City" empfand ich auch als großartig.

Offline Settembrini

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« Antwort #9 am: 13. August 2019, 16:43:41 »
Ich gehe nicht mit bei der Bewertung von "Stroytelling" Denn wenn Du Umfragen bei ASL-Spielern machst, sagen die eben auch in großer Zahl: "I play for the developing story." "That`s the best, even when I lose" "It's like living in your own movie!"

Und naja, was das konkret bedeutet ist eben nicht ganz so klar, jeweils. In Vermi-Sprech würde ich sagen, was die alle meinen "Wir spielen für die Fiktion, die entsteht, die wir gemeinsam schaffen!"
Ist das wirklich so? Ich meine, ok, die sagen das (wie viele eigentlich, absolut/relativ? Nur um zu wissen, wie man das einzuordnen hat).
Aber ist beim Spielen von ASL wirklich das primäre Ziel das Schaffen von Fiktion? Ich kann ja in die Köpfe anderer Leute nicht hineinschauen, aber es fällt mir schwer, mir das vorzustellen - dass ein komplexes Brettspiel mit einer Vielzahl von taktischen Optionen gespielt wird um Fiktion zu schaffen.

Dass eine entsteht, das glaub ich. Geht mir auch so, wenn ich sagen wir Twilight Struggle, War of the Ring, Star Wars Rebellion, Twilight Imperium und wie sie alle heißen spiele. Bereichert das Spiel auch fraglos - aber ist trotzdem Nebenprodukt, nicht Primärziel. Dass man sowas spielt, um eine Geschichte zu entwickeln - eher nicht.

Und das in meinen Augen der Knackpunkt: Spiele ich um Fiktion zu schaffen oder spiele ich wegen des Spiels? Beim heutigen Mainstream wie im Video gezeigt scheint mir klar ersteres vorzuliegen.
Aber ich bin auch sicher, dass viele der Spieler sich darüber selber gar nicht so sehr im Klaren sind. Und auch, dass die Übergänge ziemlich fließend sind.

Offline Settembrini

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« Antwort #10 am: 13. August 2019, 16:45:01 »
Ich habe nur gesagt, daß die das sagen.

Die Wenigsten können dich wirklich verbalisieren, was Spaß macht. Und Story ist da der schwammigste aller Begriffe.
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« Antwort #11 am: 13. August 2019, 16:49:44 »
@Vermi: Mein Tip:

Schnapp Dir "The Whispering Cairn", wenn Du kannst das original mit Posterkarte von Diamond Lake. Leit das, gerne mit 5e. Dann weißt Du, ob Age of Worms was für Dich ist. Es ist Hochglanz-D&D at it's best. Gute Dungeons in moderner Größe aber dennoch mit vielen Entscheidungen, tolle Illus, tolle NSCs Karten, Szenenwechsel, Drama...Mann, das ist das volle Paket, wenn's gut geleitet wird.
Die Lazaretti-karten aus der Zeit gibt es alle als PDF, die kann man sogar vergrößern und Ausdrucken, direkt drauf spielen. Kommt mega. Wir hatten damals noch s/w, aber heute kostet seslbt Farbdruck ja nichts mehr.
« Letzte Änderung: 13. August 2019, 18:02:44 von Settembrini »
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« Antwort #12 am: 13. August 2019, 16:51:23 »
Ich habe nur gesagt, daß die das sagen.

Die Wenigsten können dich wirklich verbalisieren, was Spaß macht. Und Story ist da der schwammigste aller Begriffe.
Hatte den ersten Teil so verstanden.
Und bin beim zweiten Teil ganz deiner Meinung  - daher meine Anmerkung.

Offline Vondenburg

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« Antwort #13 am: 13. August 2019, 18:05:29 »
Ich gehe nicht mit bei der Bewertung von "Stroytelling" Denn wenn Du Umfragen bei ASL-Spielern machst, sagen die eben auch in großer Zahl: "I play for the developing story." "That`s the best, even when I lose" "It's like living in your own movie!"
Ich würde da das Zauberwort "Reenactment" (ohne Kostüme und Krams) in den Raum werfen. Also das Erlebnis Geschichte (History) durch die Überpräzisierung der Settingsimulation.

Offline Settembrini

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« Antwort #14 am: 13. August 2019, 18:11:27 »
[member=792]Hewisa[/member]:

https://boardgamegeek.com/thread/386060/attempt-describe-why-asl-so-compelling

Zitat
The game develops an amazing narrative too. The small squads of men charging ahead, machine pistols firing; the heavy weapons section carrying their machine guns – I’m glad that the MG’s are separate counters so I could see my men lugging them around. Its great how the guys break and run for cover, completely against orders, when it gets too hot. Then the stalwart leader rouses them, curses them, exhorts them to get back on their feet and back into the fight.

Zitat
d10-4 It tells a story.

With all the possible outcomes modeled, you never know what is going to happen. There are a lot of die rolls in ASL. Whenever you roll snake eyes or box cars, get ready, something cool is about to happen. Of course, it may be cool for your opponent as your flame thrower runs out of fuel or a popular member of a squad is killed and their morale permanently suffers. Or you might get an unlikely kill on a tank with your close-combating infantry.

I'd love to hear the story behind this shot.

A lone hero, or small band of conscripts, may turn the tide of a battle. There has not been a single ASL game that I haven’t thought about for days after, replaying the story in my head, and wondering how it may have gone differently it only I had…

Und alles andere was er sagt ist quasi die Voraussetzung dafür.

Und wer die alten Dippy Fanzines kenn, oder selber mal Dippy per mail gespielt hat...nun!

Es gibt viel "Storys" und Narrative.
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